Wie sich Entwicklungsteams Zeit und Raum für Innovation schaffen

Das Dilemma: Keine Zeit für Innovation

„Innovation?! Nein, danke. Wir sind zu beschäftigt.“ Dieser Satz ist in vielen Entwicklungsteams leider Alltag. Dabei ist es gerade in einem von Leistungsdruck geprägten Umfeld essenziell, sich Freiräume für kreatives Denken und neue Ansätze zu bewahren. Oft wird Innovation von außen gesteuert, da Kunden spezifische Features „diktieren“. Doch echte, tiefgreifende Produktinnovationen entstehen am besten intern, aus dem Kern des Entwicklerteams heraus – also direkt von Euch Softwareherstellern.

Die Lösung: Schafft Euch die Zeit und den Raum

Um Innovationen aus den Teams wachsen zu lassen, braucht es Motivation, Eigenverantwortung und eine entsprechende Führung. Wenn solche Teams es als ihre Aufgabe begreifen, Ideen und Innovation gemeinsam mit Kunden zu entwickeln, können einzigartige, neue Features entstehen. Dafür muss Raum und Zeit geschaffen werden. Daher solltest Du bei allen äußeren Einflüssen darauf achten, dass der Druck kurzfristige Ergebnisse zu erzielen die langfristige Gestaltung nicht dauerhaft verhindert.

Strategien zur Schaffung von Innovationsräumen

Um Innovationen zu fördern, benötigt es mehr als nur die richtige Einstellung. Hier sind einige praktische Maßnahmen, die ihr umsetzen könnt, um Eurem Team den notwendigen Raum zu bieten:

• Förderung innovativer Ideen: Kommuniziert klar, dass „verrückte“ Ideen und neue Lösungsansätze bei Euch jederzeit willkommen sind. Wertschätzt und unterstützt Entwickler:innen, die mit neuen Vorschlägen auf Euch zukommen.
• Zeit für Inspiration: Gebt Eurem Team regelmäßig Zeit, sich frei von täglichem Druck zu inspirieren. Schickt Eure Entwickler:innen zu Konferenzen, lasst sie interessante Online-Kurse ablegen oder diskutiert Erkenntnisse aus Podcasts und Büchern im Team.
• Prozessintegration: Macht Innovation zum Teil Eurer Prozesse. Plant beispielsweise im Backlog einen festen Platz für Innovation ein. Gebt Eurem Team ein monatliches Zeitbudget, dass sie ohne schlechtes Gewissen nutzen können.
• Die richtigen Formate nutzen: Überlegt, welche Formate Eurem Team helfen, ins freie Denken (abseits der alltäglichen Beschränkungen) zu kommen. Probiert beispielsweise Fun Fridays oder FedEx Days mit Eurem Team aus. Gern auch an einem anderen Ort als dem Meeting-Raum in Eurem Office. Lasst hier bewusst die zu bearbeitenden Themen offen. Erzeugt keine Erwartungshaltung in Bezug auf sofort verwertbare Ergebnisse.
• Interner Wissensaustausch: Etabliert interne Austauschformate, in denen Entwickler:innen ihre Erkenntnisse kurz und prägnant vorstellen. So werden andere im Team inspiriert und können diese Gedanken weiterspinnen. Als positiven Nebeneffekt übt das ganze Team auf diesem Weg die Kondensation und Präsentation relevanter Informationen.
• Raus aus dem Büroalltag: Bucht Euch ein Ferienhaus abseits Eurer Offices. Fahrt mit Eurem Team für einige Tage dorthin. Nehmt keine Alltagsthemen mit, sondern nutzt die Zeit zum gemeinsamen Arbeiten an einem „Zukunftsthema“ für Euer Produkt oder einer Technologie, die alle schon einmal ausprobieren wollten.
• Verständnis der Nutzerprobleme: Stellt sicher, dass alle Entwickler:innen die zu lösenden Nutzerprobleme genau kennen. Dies fördert den Aufbau von Domänen- und Fachwissen im Team. Kennen die Entwickler:innen die Probleme und Rahmenbedingungen der Kunden gut, fallen ihnen auch leichter alternative Lösungswege ein.
• Direkter Nutzerkontakt: Etabliert regelmäßige Termine, bei denen Eure Teams Kontakt zu den Nutzern haben. Das können gemeinsame Workshops oder auch dedizierte Kundeninterviews sein. Plant gemeinsame Hackathons ein, um zusammen mit Euren Kunden an innovativen Lösungen zu arbeiten.

Fazit

Mit diesen Maßnahmen schafft ihr nicht nur Raum für Innovationen, sondern auch die Voraussetzungen für ein engagiertes und motiviertes Team. Wenn es Euch gelingt, Zeit und Raum für neue Ideen zu schaffen, werden Eure Kunden spürbar davon profitieren.

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